Haus Nassau

Die 5 Flächen in unserem „Logohaus“ beschreiben das Prinzip unserer Wohngruppe. Die fliederfarbene Fläche steht für die Kinder und Jugendlichen, die sich mit ihren Eltern, Geschwistern und Bezugspersonen (helltürkis) „wieder“ in der Mitte treffen. Die dafür erforderliche Basis (dunkelpink) schaffen die Pädagogen und Psychologen. Das türkisfarbene Feld steht für die Gemeinschaft, die innerhalb der Wohngruppe entsteht. Das gelbe Dach symbolisiert den Schutz und die Geborgenheit, die das ganze Prinzip braucht, um zu funktionieren.

 

 

  • Leitbild Open or Close

    Unter einer gelingenden pädagogischen Arbeit verstehen wir immer die Zusammenarbeit mit den Kindern, Jugendlichen und deren Familien. Basierend auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und Methoden, wird ein Aufenthalt auf Zeit in einer haltgebenden und stabilisierenden Wohngruppe angeboten. Sie dient primär der Begleitung, Unterstützung und Förderung von Entwicklungsprozessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Unterstützt durch Begleitung des tragenden familiären Umfeldes in und außerhalb unserer Einrichtung. Aufbauend darauf erhält die Beachtung von individuellen Voraussetzungen, Bedürfnissen und Fähigkeiten eine tragende Rolle.

     

    In einem übersichtlichen und klar strukturierten Umfeld sollen eigenverantwortliche, selbständige und kooperationsfähige Persönlichkeiten gefördert werden. Weltanschauliche, religiöse oder parteipolitische Richtungen werden weder vorgegeben noch gefordert.

     

    Die pädagogische Arbeit in der Wohngruppe basiert dabei auf dem systemisch orientierten Ansatz. Dabei wird die Bindung zum Elternhaus, die unabhängig vom Problemgrad der familiären Interaktionen, lebenslang besteht, adäquat gewertschätzt und beachtet. Diese Bindung zu stärken und die Interaktionen zu normalisieren, ist für die bereits angesprochene Persönlichkeitsentwicklung sehr wichtig. Andererseits reflektieren Kinder und Jugendliche mit ihrem Verhalten nicht nur ihre genetischen Anlagen, sondern auch ihre soziale Umwelt. Es ist daher umso notwendiger nicht nur einen Teil (Kind/Jugendlicher) des Systems zu fördern, sondern ebenfalls Einfluss auf die alltäglichen sozialen Einflüsse zu nehmen (Eltern, Geschwister, Peers etc.).

     

  • Wirkungsanalyse der individuellen Hilfe Open or Close

    Eine Besonderheit unserer Wohngruppe ist, eine ständige Evaluierung der jeweiligen Hilfeprozesse. Eine Bewertung findet unter Anwendung eines Messinstrumentes zur Wirkungsbestimmung unserer Arbeit statt. In der Umsetzung werden drei Erhebungszeitpunkte dokumentiert.

     

     

    Der erste Erhebungszeitpunkt erfolgt innerhalb der ersten acht Wochen nach Aufnahme des Kindes oder Jugendlichen. Dabei wird der momentane Entwicklungsstand, das soziale Umfeld und seine Beziehungen zum privaten Umfeld dargestellt. 

     

    Der zweite Erhebungszeitpunkt erfolgt sechs Monate nach Erhebung des ersten Messzeitpunktes. Dabei wird der neue Entwicklungsstand dokumentiert und mit dem ersten Erhebungszeitpunkt abgeglichen. Ziel dieses Verfahrens ist die Gewinnung eines differenzierten Hilfebedarfs.

     

    Nach Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in den weiteren Hilfeplanverlauf des Kindes oder Jugendlichen erfolg nach ca. einem Jahr der dritte Erhebungszeitpunkt und deren Auswertung. Ziel soll es sein, Erkenntnisse zum Hilfeplanverlauf für alle Beteiligten am Hilfeplanprozess zu generieren und daraus Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen. 

     

  • individuelles Arbeitskonzept Open or Close

    Das individuelle Arbeitskonzept beschreibt und konkretisiert die Aufgaben, Forderungen und Maßnahmen der Zielerreichung aus dem Hilfeplan an die Einrichtung und den Hilfeempfänger. Durch das Herunterbrechen der Hilfeplanziele in fassbare und messbare Teilziele und durch gezielte individuelle Förderungen werden wir eine, an den Hilfeempfänger ausgerichtete, Hilfe gestalten. Diese kann jederzeit angepasst werden. 

     

    Zielformulierung

    Über der Unterteilung in Primär- und Sekundärziele steht stets die Maxime, personale Ressourcen zu erkennen, zu unterstützen und diese für eine adäquate, altersgerechte Entwicklung zu nutzen.

     

    „Das Kind da abholen, wo es steht.“

    Jede/r Bewohner/in unserer Wohngruppe wird entsprechend des jeweiligen individuellen Entwicklungsstandes, gemäß den eigenen Neigungen, Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse angemessen, gefordert und gefördert. 

     

    Ziele:

    • Rückführung in die Herkunftsfamilie
    • Entwicklung einer selbstbewussten, gesellschaftsfähigen Persönlichkeit
    • Erfolgreiches „Durchlaufen“ der Wohngruppe, was die Zielerreichung des Hilfeplanes in der Regel mit Rückführung in die Herkunftsfamilie oder Überleitung in ein selbständiges und eigenverantwortliches Leben mit, Anmietung eigenen Wohnraumes ermöglicht

     

    Für die Zielerreichung wichtige Teilziele sind u.a.:

     

    • Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion
    • Aufbau und Verbesserung sozialer Problemlösestrategien und der emotionalen Kompetenz
    • Partizipatives Ermitteln von neuen individuellen Reizpunkten und individuellen Zielen
    • Schulung der Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit
    • Erhöhung der Leistungsbereitschaft und Leistungsmotivation im schulischen Kontext
    • Übernahme von Verantwortung bzw. Aufbau einer Bindung zu einem im Haushalt lebenden Tier 

     

     

  • Pädagogik Open or Close

    Konfrontationspädagogische Elemente

     

    Eine wichtige Grundlage der konfrontativen Pädagogik besteht darin, dass die eigentliche Konfrontation erst nach dem Beziehungsaufbau stattfindet. Daraus geht schon hervor, dass die Konfrontationspädagogik nur einen kleinen Teil der eigentlichen Arbeit ausmacht – der viel wesentlichere Part ist durch Empathie gekennzeichnet.

    Methodisch dominiert im konfrontativen Ansatz der autoritäre Erziehungsstil und eine „klare Grenzsetzung mit Herz“, welche z.B. über eine feste zeitliche Perspektive verwirklicht werden kann (siehe Abschnitt 3-stufiges WG-System). Zielstellungen dieses pädagogischen Ansatzes sind:

     

    • die Förderung des prosozialen Verhaltens
    • die Förderung der Handlungskompetenz: Frustrationstoleranz, Rollendistanz, Empathie
    • die Förderung einer konventionellen Moral

     

    Erlebnispädagogische Elemente

     

    • Die erlebnispädagogische Intervention wird nicht nur in die Familienarbeit eingebettet, sondern findet auch innerhalb der Gruppe und im Einzelfall Anwendung. Dabei ist darauf zu achten, dass
    • die jeweiligen Projekte auf den Entwicklungsstand und auf die Fähigkeiten der Gruppe bzw. des jeweiligen Bewohners angepasst sind.
    • ein Wechsel zwischen Indoor- und Outdoor-Aktivitäten stattfindet.
    • bei Gruppenaktivitäten die Teamfähigkeit (nicht der Konkurrenzgedanke) und die gegenseitige Wertschätzung im Vordergrund stehen.
    • soziale Kompetenzen, wie gegenseitige Verantwortungsübernahme und Kommunikationsfähigkeit, trainiert werden.
    • eine sichere und ausreichende Betreuung während der jeweiligen Projekte gewährleistet wird.
    • anschließend eine moderierte Reflektion des Erlebten stattfindet.

     

    Tierpädagogische Elemente

     

    Als erlebnispädagogische Besonderheit wird ein erweitertes tierorientiertes Angebot zum Einsatz kommen. Die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen soll dadurch besser zielgerichtet beeinflusst werden können. Das Misstrauen, welches den zwischenmenschlichen Beziehungsaufbau in diesen Fällen häufig prägt, zeigt sich hierbei in einem deutlich geringeren Maße – zu den Tieren ist ein beidseitig völlig wertungsfreier Beziehungsaufbau möglich. Darüber hinaus lernen die Bewohner, Verantwortung für etwas zu übernehmen. Im Verlauf ist es möglich, ein eigenes Haustier zu halten. Personal und Gruppe sollen dabei ihre konkreten Vorstellungen, unter Beachtung der räumlichen und strukturellen Voraussetzungen, gemeinsam erarbeiten.